Stipendium

Frontansicht des Eisler-Hauses

Das Stipendium

Seit 2019 lobt die Stadt Leipzig das „Internationale Hanns-Eisler-Stipendium“ aus. Kern des Stipendiums ist ein fünfmonatiger Aufenthalt in Leipzig, in der Geburtswohnung von Hanns Eisler. In diesem Zeitraum soll der Stipendiatin oder dem Stipendiaten die Gelegenheit gegeben werden, sich in das Leipziger Musik- und Kulturleben einzubringen durch Aufführungen, Lectures und besonders auch durch persönliche Kontakte. Abschluss des Stipendiums bildet die Uraufführung eines in dieser Zeit komponierten Werkes in der Kammermusikreihe „musica nova“ im Gewandhaus. Das Stipendium ist – neben der kostenfreien Wohnung – mit einer monatlichen Zuwendung von 1200€ dotiert. Der Bewerbungszeitraum für das Stipendium ist jedes Jahr im Frühjahr.

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Aktuell

Ardian Gega

Die Jury des Internationalen Hanns Eisler Stipendiums hat aus den zahlreichen Bewerbungen Ardian Gega als nächsten Stipendiaten ausgewählt. Erwird ab Mai 2024 für fünf Monate in Leipzig leben und arbeiten. Bei der Verleihung des Stipendiums am 11.10.2023 im Gewandhaus erklang seine Komposition „Quartett“ für Flöte, Viola, Schlagzeug und Klavier.



Zur Person
Portrait-Foto von Ardian Gega

Der Komponist

Hanns Eisler in seinem Arbeitszimmer

Über den Komponisten

Am 6. Juli 1898 wurde Johannes Eisler in der Gartenstraße 14 (heute Hofmeisterstraße 14) in Leipzig geboren. Seine Großeltern mütterlicherseits waren in diesem Haus gemeldet. Die Geburtswohnung Hanns Eislers befindet sich im Parterre links und hatte seinerzeit fünf kleine Zimmer. Hanns Eislers Mutter, Ida Maria Eisler, geborene Fischer und sein Vater, der Philosoph und Wilhelm-Wundt-Schüler Dr. Rudolph Eisler, lebten bereits vor Hanns Eislers Geburt in Wien. Nur zur Geburt ihres dritten Kindes reisten die Mutter und vermutlich die gesamte Familie Eisler nach Leipzig. Nach der Geburt kehrte die Familie sehr bald zurück nach Wien. Bis 1912 war sie jedoch vereinzelt in Eislers Geburtswohnung zu Gast. 

1916 wurde Eisler zum Kriegsdienst in die Armee eingezogen; aus der Kriegszeit stammen auch die ersten erhaltenen Kompositionen. 1919 begann er am Neuen Wiener Konservatorium Kontrapunkt zu studieren, wechselte aber noch im selben Jahr zum Privatunterricht bei Arnold Schönberg, dessen Schüler er bis zum Frühjahr 1923 blieb. Im September 1925 siedelte Eisler nach Berlin über, wo er sich zunehmend innerhalb der Arbeiterbewegung engagierte. 1929 begegnete Eisler dem Schauspieler und Sänger Ernst Busch, der viele seiner Lieder auf politischen Veranstaltungen vortrug. Im selben Jahr nahm auch die langjährige Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht ihren Anfang. 

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 zwang Eisler zur Flucht. Abwechselnd hielt er sich in Österreich, Frankreich, Dänemark, England, Spanien, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion auf. 1935 unternahm Eisler auch erste Reisen in die USA, die ab 1938 zehn Jahre lang seine neue Heimat sein sollten. 1947 wurde Eisler vom House Committee on un-American Activities in Washington verhört und schließlich 1948 des Landes verwiesen – trotz zahlreicher Proteste so prominenter Fürsprecher wie Leonard Bernstein, Charlie Chaplin, Aaron Copland, Albert Einstein, Thomas Mann und Igor Stravinsky. Eisler gelangte Ende März 1948 über London und Prag nach Wien. 1949 siedelte er nach Berlin (Ost) über. Von der Gründung der Deutschen Hochschule für Musik 1950, zu deren Gründungsmitgliedern er zählte, bis zu seinem Tod am 6. September 1962 arbeitete Eisler als Kompositionslehrer und Dirigent und leitete Meisterklassen. Diese Hochschule trägt seit 1964 seinen Namen: Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin.

Internationale Hanns Eisler Gesellschaft ↗︎

"Wer nicht arbeitet, kann sich auch nicht freuen."

Hanns Eisler